Paula Modersohn-Becker Kunstpreis

Der Preis, seine Idee und Geschichte

Der Preis


Der Paula Modersohn-Becker Kunstpreis wird im zweijährigen Turnus vom Landkreis Osterholz in drei Kategorien verliehen: Der Hauptpreis richtet sich an Künstler*innen, die ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Deutschland haben, für den Sonderpreis können sich alle Künstler*innen bewerben, die im Landkreis Osterholz oder im Land Bremen dauerhaft leben und arbeiten, und der Nachwuchspreis richtet sich an Künstler*innen bis einschließlich 32 Jahre, die ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Niedersachsen oder Bremen haben. Für den Haupt- und den Sonderpreis gibt es keine Altersbeschränkung.

 

Eine Auswahljury nominiert aus allen Einreichungen die interessantesten künstlerischen Positionen, die in einer den Preis begleitenden Ausstellung in den Worpsweder Museen Barkenhoff und Große Kunstschau in Worpswede gezeigt werden. Sie vergibt auch den Sonder- und den Nachwuchspreis. Eine Preisjury wählt kurz vor der Eröffnung in der bereits eingerichteten Ausstellung aus den Nominierten den/die Preisträger*in für den Hauptpreis aus. Die Preise werden im Rahmen der Ausstellungseröffnung verliehen.

 

Der qualitative Anspruch des Preises orientiert sich an der künstlerischen Eigenständigkeit, Unbedingtheit und bis heute wegweisenden Modernität seiner Namensgeberin.

 

Mehr Informationen entnehmen Sie den Ausschreibungsunterlagen 2024. Die nächste Ausschreibungsphase für den Paula-Modersohn-Becker-Kunstpreis startet im Januar 2026.

Aktuelles:

Nächste Ausschreibungsrunde

Januar 2026

Die Idee hinter dem Preis

Die Idee zur Auslobung des Paula Modersohn-Becker Kunstpreises entstand 2007 anlässlich des 100. Todestages dieser Künstlerin. Das Ziel war, dieser herausragenden Pionierin der künstlerischen Moderne ein lebendiges, sich schöpferisch weiterentwickelndes Denkmal zu schaffen – im Künstlerdorf Worpswede, dem Ort, der ihr Leben und ihre Kunst entscheidend geprägt hat. Bei der Kunst unserer Zeit anzusetzen und ihre Entwicklung in Richtung Zukunft zu fördern, schien angemessen für diese Malerin, die nie stehenblieb und ganz und gar in der Gegenwart lebte.

 

2010 wurde der Paula Modersohn-Becker Kunstpreis erstmalig vom Landkreis Osterholz ausgelobt, 2024 geht er in seine achte Runde. Mit der Ausschreibung des Preises unterstreicht der Landkreis Osterholz die identitätsstiftende Bedeutung der bildenden Kunst für die Region und leistet einen maßgeblichen Beitrag dazu, Worpswede als ein aktuelles Zentrum der Kunst weiter zu profilieren.

Preisträger*innen 2010 – 2022

Bis heute wurden 70 künstlerische Positionen in den Kunstpreis-Ausstellungen präsentiert. Jede einzelne von ihnen hat das Prinzip der schöpferischen Entwicklung auf individuelle Weise bestätigt und dazu beigetragen, die aktuelle Vielfalt künstlerischer Themen und Ausdrucksformen für das Publikum der Worpsweder Museen erfahrbar zu machen.

 

Aber auch der Preis selbst hat sich weiterentwickelt: Ursprünglich wurde der Hauptpreis ausschließlich für Künstler*innen aus dem Raum der Metropolregion Nordwest ausgeschrieben. Seit 2022 können sich Künstler*innen aus dem ganzen Bundesgebiet für den Hauptpreis bewerben. In diesem Jahr wurde der Nachwuchspreis aufgewertet: Die Altersgrenze wurde von 28 auf 32 Jahre, das Preisgeld von 1.000 € auf 2.500 € angehoben. Und auch der Sonderpreis hat eine Aufwertung erfahren: Er wurde bis 2022 ausschließlich an Künstler*innen aus dem Landkreis Osterholz vergeben. In diesem Jahr wurde er erstmalig auch für Bewerber*innen aus dem Land Bremen geöffnet. Mit diesem Schritt rückt die starke kulturelle Beziehung zwischen der Hansestadt Bremen und dem Künstlerdorf Worpswede neu in den Fokus. Paula Modersohn-Becker steht exemplarisch für diese Beziehung: Sie verbrachte ihre Jugend in Bremen und zog von dort aus nach Worpswede, wo sie ihre künstlerische Berufung fand.

Paula Modersohn-Becker

Aus allen Künstlerinnen und Künstlern, die in Worpswede gelebt und gearbeitet haben, ragt eine Malerin heraus: Paula Modersohn-Becker. Im Wechsel zwischen dem beschaulichen Worpswede und der Kunstmetropole Paris entwickelte sie ihre ganz eigene Bild- und Formensprache.

 

Die Künstlerin starb im Jahr 1907 im Alter von nur 31 Jahren. Innerhalb weniger Jahre schuf sie ein Werk, das nicht nur durch seinen Umfang (über 600 Gemälde), sondern vor allem durch seine formale Radikalität bis heute beispiellos geblieben ist. Die Beachtung, die ihr Werk und ihr Leben finden, wächst bis zum heutigen Tag; und erst jetzt, über einhundert Jahre nach ihrem Tod, wird ihre künstlerische Leistung wirklich angemessen gewürdigt.

Paula Modersohn-Becker: Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag, 1906, Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen
© Foto: Paula Modersohn-Becker Museum

Ihr Werk ist ungeachtet der wesentlichen stilistischen Impulse, die sie in Paris erhielt, in seinen Motiven immer in Worpswede und der Landschaft des Teufelsmoors verwurzelt geblieben. Der Preis steht somit gleichermaßen für Aufbruch und Weltoffenheit wie für eine regionale Verortung der Kunst.

 

Für viele heutige Künstler*innen ist die Malerin Ikone, Referenzpunkt und Maßstab für das eigene künstlerische Tun, und zahlreiche Menschen fühlen sich ihr auch persönlich verbunden. Der Paula Modersohn-Becker Kunstpreis des Landkreises Osterholz greift die besondere Beziehung vieler Menschen zu dieser herausragenden Künstlerin auf und verfolgt das Ziel, wegweisende künstlerische Impulse in der Gegenwart zu fördern und öffentlich zu würdigen.

»Was ist der Mensch doch für ein seltsam Wesen. Was treibt ihn zu diesen tausendfachen Handlungen? Wie merkwürdig diese Stimme die in uns wohnt und uns regiert und führt. Wie seltsam, dieser Hunger, den unsere Seele spürt, und der nie zu stillen ist.«

Paula Modersohn-Becker in einem Brief aus Paris an Otto Modersohn, 11. März 1905